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Kein Mensch lebt im luftleeren Raum, sondern er steht in einer besonderen Beziehung zur Erde; also zu einem Stück Boden in einem Land. Allerdings spricht man kaum mehr vom Vaterland. Die Welt der Technik und der Wirtschaft hat längst die Ländergrenzen übersprungen und will den Weltbürger schaffen. In diesen Prozess lässt sich das Land Israel allerdings nicht einbeziehen. Eine göttliche Bestimmung liegt nicht nur über dem alten Bundesvolk, sondern auch über dem kleinen Landstreifen am Ostrand des Mittelmeers. Wieder ist es diese Kleinheit und Minderwertigkeit gegenüber Ägypten, mittels derer Gottes Pläne entwickelt werden.

Kommt dann noch die lange Zeitspanne hinzu, bis die Umsetzung der göttlichen Verheißung Realität wird, so sieht jedermann den Unterschied zwischen rasanten Entwicklungen der Heidenvölker gegenüber dem Alten Bundesvolk. Es dürfte wohl das 11. Jahrhundert v. Chr. gewesen sein, wo lang nach der Ankunft Abrahams in Ägypten eine erste Verheißung der Landzuweisung mittels des Mose stattfand. Es ist in 2M 3,16-17:

Der Herr, eurer Väter Gott, ist mir erschienen; der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, und hat gesagt: Ich habe euch heimgesucht, und gesehen, was euch in Ägypten widerfahren ist, und habe gesagt: Ich will euch aus dem Elend Ägyptens führen in das Land der Kanaaniter, Hethiter, Amoriter, Pheresiter, Heviter und Jebusiter, in das Land, darin Milch und Honig fließt.

Verfolgt man im Alten Testament die Zeitentwicklung, so ist durch den Tempelbau im 9. Jahrhundert v. Chr. in etwa festgelegt, dass der Zeitbereich zwischen göttlicher Zusage und Verwirklichung um die 200 Jahre liegt. Für die meisten Geschichtsgelehrten entwickelt sich dabei Unbehagen, weil diese 200 Jahre von ständigen kriegerischen Prozessen gefüllt und eine Vielzahl von Völkerschaften darin verwickelt waren.

Dies Unbehagen zog sich durch die Jahrhunderte bis in die Gegenwart. Israel wird des Landraubes bezichtigt und daher rühren die Hasstiraden bis hin zur Forderung der Vertreibung. Wir Zeitzeugen der gegenseitigen Völkerumsiedlungen kommen letztlich mittels historischer Rechtsüberlegungen auch nicht zum Ende. Die Frage, wem wann welches Land eigentlich gehörte und das dann für heute gültig zu erklären, führt zu keinem Ergebnis. (26)

Ein Friedensschluss unter Verzicht und Zugeständnissen wäre immer der rechte Ausweg. Wenn wir aber das Blut Jesu über das Land Israels anrufen, so findet mit Sicherheit keine politische Einseitigkeit statt, weil nicht die Staatsgrenze dieses Land kennzeichnet, sondern das ganze Palästina, auf dem heute all die anderen Volksgruppen, wie Jordanier, Libanesen, Syrer und Türken, Teile bewohnen. So wird der für die Welt gekommene und wiederkommende Christus für sie alle des Rätsels Lösung wissen und verwirklichen. Darum: Dein Blut komme über dein altes Bundesvolk und das Land seines Erbes (also nicht nur über das jetzige Israel).

Anmerkungen

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26

Die Landnahme des Alten Bundesvolkes hat zwar eine göttliche Berufung zur Ursache, ereignet sich dann aber gleich den bisherigen vielfachen Landnahmen anderer Bevölkerungen. Korrekte Geschichtsbetrachtung wird sich daher hinsichtlich völkischer Erstbesitzrechte die Haare raufen, zumal bei den zahlreichen Volksgruppen, die eigentlich mehr Familienstruktur aufwiesen, keine politischen Grenzen ausmachbar sind. Tatbestand von Urzeit her ist mit Sicherheit die vorliegende Fruchtbarkeit des ganzen Landstrichs entlang des östlichen Mittelmeers. Das regte alle Menschen von Süd und Nord wie auch vom Osten her an, dort sich eine neue Lebensgrundlage zu schaffen. Eine ausgesprochen unorganisierte Völkerwanderung überflutete die Gegend am Jordan. Dort war Wasser für die großen Viehherden und auch der Anschluss zur Welt über das Meer. Davon zeugen die vielen Stämme-Namen in der langen Geschichte, die man sowohl in alten Keilschriften als auch im Alten Testament wahrnehmen kann.

Ich erwähne einige wahllos zur Illustration dieses Vielvölkerlandes: Kanaaniter (Phönizier) – Aramäer – Philister – Hetiter – Edomiter – Ammoniter – Moabiter – Hyksos – Osmanen – Ägypter – Griechen – Römer – Archämeniden – Babylonier.

Einige Grenzziehungen fanden mit der Gründung von Städten statt. So weist z.B. Jericho befestigte Umfriedungen auf, natürlich auch Jerusalem. Zieht man dann noch die riesigen Zeitspannen in Betracht, so wird die Festlegung von Erstbesitzrechten eine Unmöglichkeit. Die Gründung Jerichos vermutet man zwischen dem 11. und 7. Jahrtausend v. Chr. Bei Jerusalem scheint der Beginn im 3. Jahrtausend v. Chr. authentisch. Wir gegenwärtig Lebenden haben kürzlich erst den Wechsel ins 3. Jahrtausend n. Chr. mitgemacht und sind damit in unserem Vorstellungsvermögen schon total überfordert.

Man sollte auch an die Zukunft denken und dabei die göttlichen Verheißungen mehr aufleuchten lassen als die heutige politische Lage dazu verführt. Das Land Palästina wird nicht durch Heer oder Machtfülle zur Heimat Israels, sondern durch den Willen Gottes und durch die endgültige allgemeine Annahme des Messias und seines Opfers.

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