Eine lebensbedrohliche gesundheitliche Krise und zusätzlich im Berufsleben ungeahnte Herausforderungen angesichts unternehmerischer Verantwortung – das fordert existenziell heraus. Was bedeutet es, darin mit einer menschlich unvorstellbaren Hoffnung erfüllt zu sein und gemeinsam so etwas durchzustehen? Eindrücklich wird das in diesem Beitrag zur Ehre Gottes bezeugt.

In unserer herausfordernden Zeit mit sich überlagernden Krisen verstärkt sich die Frage, was Halt und Sinn gibt, um auf Kurs zu bleiben und durchzukommen. Schnelle Antworten helfen meist nicht. Als Unternehmer, der mehrere Beratungsfirmen und eine gemeinnützige Sozialstiftung gegründet und mitinitiiert hat, musste ich das bereits seit über zwanzig Jahren gründlich durchbuchstabieren. Der Zusammenhalt in der Familie, das Dranbleiben und Vertrauen auf Gott hat es, durch mancherlei Zumutungen Gottes hindurch, gelingen lassen. Gott sei zutiefst gedankt.

Dann – es lief beruflich alles weitestgehend rund – kam für mich plötzlich eine lebensbedrohliche Diagnose. Eine schwere, sich über Jahre weiter zuspitzende Anomalie eines wichtigen und großen Hauptgefäßes unmittelbar am Herzen könnte sich zu einem sicheren tödlichen Ausgang entwickeln. Im Falle des Falles bleibt keine Zeit für Lebensrettung. Man ist da, wie ein Arzt einmal zu mir sagte, „genau drei Herzschläge vom Tod entfernt“. Was für eine Perspektive. Es eröffnete sich aus menschlicher, medizinischer Sicht nur die Chance durch einen massiven Eingriff am offenen Herzen und bei einer vorübergehenden Stilllegung der Herzfunktion, diese Gefahr zu bannen. Aus geistlicher Sicht war natürlich das Gebet nach Jakobus 5 wichtig mit der starken Hoffnung, Erwartung, ja teilweise Gewissheit, dass Gott diesen Kelch an mir vorübergehen lassen möge. Bis zum Tag vor dem Eingriff hatte ich diese Hoffnung nicht aufgegeben. In der Nacht davor hatten unsere Freunde mit mir und meiner Frau in der Krankenhauskapelle eine wunderbare Zeit mit unserem Herrn. Wie gut es tat, nicht alleine zu sein. Dennoch, und das war ehrlich, waren auch hier nicht alle Sorgen weggenommen. Ich übergab in dieser Nacht nochmals neu und bewusst, aber auch vor diesem Hintergrund, tiefer, radikaler, alternativloser mein Leben und Schicksal meinem Herrn. Ich war bereit, alles loszulassen. Die Unruhe und Angst wichen dem Frieden Gottes.

Um die Geschichte abzukürzen: Der Herr hat mich, meine Frau und die ganze Familie durch diese nicht einfache Zeit getragen und versorgt. Zwar ist es gesundheitlich nicht mehr ganz wie früher, aber dennoch konnte ich vor kurzem eine lange Erstbesteigung des höchsten deutschen Berges absolvieren, davon die Hälfte der Zeit in tiefem Schnee. Das macht mich tief dankbar. Hinzu kam wenige Monate nach dem Eingriff die Pandemie. Wir, die wir so beziehungsorientiert beraten, mussten uns plötzlich wie viele völlig neuen Herausforderungen stellen. Weg vom Tisch der persönlichen Begegnung, rein ins Internet. Ich war einfach erst einmal nicht bereit, diesen schwierigen kalten Schritt zu gehen. Dennoch blieb uns nichts anderes übrig. Wir haben die Umstellung in die teils digitale Welt mit vielen anderen Konsequenzen in unserem Beruf wirklich gemeistert. Heute sind wir froh und dankbar, dass uns das gelingen konnte. Und dann, nachdem dies, so glaubten wir, wohl überwunden war, brach der Krieg in Europa aus. Innerhalb kürzester Zeit brachen die Wirtschafts- und dann auch die Finanzmärkte erheblich ein, eine nicht mehr gekannte Teuerung stellte sich ein und ein damit verbundener starker Zinsanstieg für all diejenigen, die Geld brauchten, um sich z.B. ein eigenes Heim zu leisten. Erneut wirkt sich dies bis heute sehr stark auf unsere Tätigkeiten aus. Dennoch konnten wir, beflügelt von einer großen Vision, einem klaren Auftrag eine neue Firma und eine Sozialstiftung mit anderen Gleichgesinnten, die wir zuvor nicht kannten, gründen. Für mich sind dies echte Fügungen und Wunder Gottes. An Zufälle glaube ich an dieser Stelle nicht.

Das Einzige, was zählt, ist beharrlich dran zu bleiben in dieser Zeit der starken Veränderung. Dranzubleiben zuallererst an dem, an den wir glauben, fest und unermüdlich, an unserem Gott, Bruder Jesus und dem Heiligen Geist.

Was nehme ich mit für die Zukunft? Das Einzige, was zählt, ist beharrlich dran zu bleiben in dieser Zeit der starken Veränderung. Dranzubleiben zuallererst an dem, an den wir glauben, fest und unermüdlich, an unserem Gott, Bruder Jesus und dem Heiligen Geist. Da gibt es keine andere Option. Wodurch dranbleiben? Täglich durch sein Wort und das Gebet. Dran bleiben an seiner Gemeinde, die die Welt so dringend braucht. Aber auch dran bleiben an den Menschen, die um einen sind, dem Ehepartner, den Kindern, dem geistlichen und beruflichen Umfeld, dran bleiben an denen, die einem lieb und wertvoll sind, aber auch an denen, mit denen man zu kämpfen hat. Wir sollen die Last voneinander tragen – gerade in dieser Zeit. Darauf kommt es an. Da gilt es. Dieser Auftrag Jesu lebt und gilt mehr denn je. Lassen wir uns nicht davon abbringen – durch nichts und niemanden. Bleiben wir inspiriert.


Autor

Johannes Willburger
Johannes Willburger, Baptist und Mitglied im Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer, Augsburg
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