Welch ein Ein- und Ausblick wird uns im Wort Gottes geschenkt, besonders in dem Abschnitt aus dem Buch der Offenbarung Jesu Christi, die uns der Apostel Johannes überliefert hat! Diese Schau in den Thronsaal Gottes rückt sehr Vieles zurecht, was uns angesichts der Weltsituation durch den Sinn gehen mag. Die Auslegung dieses Bibelabschnitts geben wir gerne in gekürzter Form aus der Schatzkiste geistlicher Väter weiter, weil sie Mut machen kann und zum Staunen anregt.
„Danach sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern und mit Palmzweigen in ihren Händen, und riefen mit großer Stimme: Das Heil ist bei unserm Gott, der auf dem Thron sitzt, und bei dem Lamm! Und alle Engel standen rings um den Thron und um die Ältesten und um die vier Wesen und fielen nieder vor dem Thron auf ihr Angesicht und beteten Gott an und sprachen: Amen, Lob und Ehre und Weisheit und Dank und Preis und Kraft und Stärke sei unserm Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Und einer der Ältesten antwortete und sprach zu mir: Wer sind diese, die mit den weißen Kleidern angetan sind, und woher sind sie gekommen? Und ich sprach zu ihm: Mein Herr, du weißt es. Und er sprach zu mir: Diese sind’s, die aus der großen Trübsal kommen und haben ihre Kleider gewaschen und haben sie hell gemacht im Blut des Lammes. Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen. Sie werden nicht mehr hungern noch dürsten; es wird auch nicht auf ihnen lasten die Sonne oder irgendeine Hitze; denn das Lamm mitten auf dem Thron wird sie weiden und leiten zu den Quellen lebendigen Wassers, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.“ (Offb 7,9-17)
Von der Auferstehungswelt Gottes
Der Blick tut sich auf in die Auferstehungswelt Gottes. Gott ist ein Gott der Lebendigen und seine Welt ist eine Welt unauflöslichen Lebens. Diese Welt des Lebens Gottes, die göttliche, himmlische Welt, die eine Welt der Auferstehung ist und zugleich der Wiederaufrichtung und Wiederaufstellung alles Gefallenen, alles Verderbten, alles, was im Tode zerbrochen ist durch Christus, den Gestorbenen und Erstandenen. Diese Auferstehungswelt Gottes leuchtet herein.
Christusmenschen sind Menschen, die durch die Begegnung mit dem Lebendigen schon hier diese Auferstehungswelt Gottes erkannt haben, die in diese Welt Gottes des ewigen Lebens eingegangen sind, jetzt und hier durch den Leben schaffenden Geist des Herrn, die wissen, dass diese Welt ihr Ziel ist. Und nun tut die Offenbarung uns diese Welt auf und zeigt uns hier einen Ausschnitt dieser Auferstehungswelt des ewigen Gottes, einen Ausschnitt – denn das, was er hier sagt, ist nicht das Ganze dieser Welt. Aber ihm wird gezeigt, dass die Mitte dieser ewigen Welt, von der alle Ausrichtung, von der alle Bestimmung bis an die Enden der Ewigkeiten und Räume geht, der Thron des ewigen Gottes und des Lammes ist, dessen, der durch Sein Opfer und Sterben uns diese Welt eröffnet hat. … Und um sie die Schar jener Priesterkönige, jener vierundzwanzig Ältesten um den Thron herumgeschart und jene vier Cherubwesen, die thronverbunden die Schöpfung am Throne Gottes darstellen. Und jene Schar Seiner Boten, der Engel, die im gewaltigsten Ring diese Thronwelt Gottes umringen und nun Zeugen dessen sind, was hier geschieht, dass hier eine unzählbare Schar, eine Schar aus allen Stämmen, aus allen Sprachen, aus allen Rassen, Völkern und Nationen an diesem Thron gesammelt, vereint ist, Dem zu huldigen, der der ewige König und Herr Himmels und der Erde ist …
Ach, dass wir unser inneres Wesen, unsern Geist und unsere Seele damit sättigen möchten.
Christenmenschen wird gezeigt, dass die Mitte dieser ewigen Welt, von der alle Ausrichtung, von der alle Bestimmung bis an die Enden der Ewigkeiten und Räume geht, der Thron des ewigen Gottes und des Lammes ist
Von der Auferstehungsgeschichte Gottes
Auferstehungswelt Gottes – ein Ausschnitt! Wer mehr von dieser Welt wissen will, muss erst die Offenbarung lesen, wenn sie uns Tür um Tür öffnet in diese Welt der uns heute noch unsichtbaren Herrlichkeit. Und diese Welt hat ihre Geschichte. Wer die Offenbarung kennt, weiß, dass dieses Buch uns die Geschichte Gottes, die Auferstehungs-, die Lebens-, die himmlische Geschichte, die Reichs-Gottesgeschichte darstellt, wie sie über dieser irdischen Zeit steht, wie sie die Geschichte dieser Erde bestimmt von droben. Vom Thron aus wird die Geschichte dieses Erdkreises bestimmt bis hinab in die satanischen Tiefen und Hintergründe. Schon in jenen Scharen, die uns der Seher zeigt, liegt ein Stück Geschichte, angefangen von den 24 dort am Thron Gottes, dann die 144.000, dann jene Schar am gläsernen Meer, die aus dem Martyrium der antichristlichen Zeit kommt und aus der Trübsalszeit, die noch über das Judentum ergeht, bis dann am Schluss in Kapitel 19 bei der Königsherrschaft Christi offenbar wird: Alles wird zusammengefasst in dem Zeugnis von jenen, die der ersten Auferstehung teilhaftig geworden sind und nun mit Christus regieren und die Ihm als Priester dienen, bis dass die Geschichte ausmündet in den neuen Himmel und die neue Erde. Aber nicht nur, dass diese Schar mit hineingehört in diese Auferstehungsgeschichte Gottes, sie hat selbst ihre Geschichte. Der Älteste fragt: „Wo kommen sie her? Was ist ihre Vergangenheit, was war ihre Geschichte?“ (vgl. Offb 7,13) Und wir hören, dass die Geschichte dieser Schar nicht aufgehört hat, dass sie auch droben weitergeht. Ihre Geschichte kommt her aus dem Leid dieser Erde. Weil diese Erde der Kampfschauplatz ist der Gotteswelt und der Welt des Todes, der Sünde, der Finsternis, zwischen Gott und den Dämonen. In diesem Kampfe haben sie gestritten unter der Herrschaft des Königs Christus. Von Ihm gerufen und gerettet, haben sie einmal in ihrem Leben jene Geschichte erlebt, die wir mit einem biblischen Wort Bekehrung, Wiedergeburt, Rechtfertigung nennen. Denn unter Trübsal und Leiden haben sie die Geschichte ihrer Heiligung durchschritten.
Der Älteste spricht: „Sie kommen aus der großen Trübsal“ (vgl. Offb 7,14). Die Trübsal trägt einen doppelten Charakter, genannt die große Trübsal. Es ist die Trübsal, die denen widerfährt, von denen der Herr sagt: Haben sie mich gehasst, werden sie euch auch hassen, haben sie mich einen Teufel genannt, werden sie es auch von euch sagen (vgl. Joh 15,18). Es ist die Bedrängnis, von der der Herr sagt: „Siehe, ich sende euch wie die Schafe mitten unter die Wölfe“ (Mt 10,16). Es ist jene Bedrängnis von Menschen, die alle hassen, die den Weg der Wahrheit, das Zeugnis Christi leben. Es ist die Bedrängnis, die herkommt aus der Welt der Versuchung, des bösen Feindes, der über die, die zu Christus gehören und sich Ihm gegeben haben, die feurigen Pfeile abschießt (vgl. Eph 6,16) und umhergeht wie ein brüllender Löwe zu suchen, wen er verschlinge (vgl. 1Petr 5,8). Jene Bedrängnis sehen wir bestätigt, wenn unter Steinen ein Stephanus sein Leben aushauchte. Wir sehen sie durch den ganzen Lauf der Gemeinde und schauen sie heute unter unsern Brüdern im Osten, in China, in den Missionsländern. Und wir sehen sie bei dir, wenn du aufrichtig Jesus liebst, Jesus bezeugst, und so getroffen wirst in deinem engsten Kreis.
Es ist zugleich hier die große Trübsal im besonderen Sinn gemeint: Wenn die Wiederkunft des Herrn sich naht, werden sich die Trübsale, die über die Gottesmenschen hinweggegangen sind und noch gehen, zusammenballen wie in einer letzten großen gewaltigen Trübsalswelle, die über die Gemeinde hinweggeht. Es ist etwas Gewaltiges, wenn unsere Lebensgeschichte im Zusammenhang steht mit der Geschichte Jesu von Nazareth.
Was wird aus dieser Geschichte? Wir sehen, dass diese Geschichte, die hier auf Erden im Rauch eines Scheiterhaufens oder im Massengrab sich verliert, dass die weitergeht in der Auferstehungswelt Gottes und dass diese Zeugen plötzlich auftauchen in der ewigen Welt und Herrlichkeit. Ihre Geschichte fängt jetzt erst richtig an und geht weiter. Denn von ihnen heißt es nun, dass sie vor dem Thron Gottes sind und in Seinem Tempel dienen Tag und Nacht. Jetzt hebt ihre himmlische Geschichte an mit dem lebendigen und erhöhten Christus. Jetzt treten sie ein in jene Priesterarbeit, die am Throne Seiner Gemeinde vorbehalten wird in der Mitregentschaft der Äonen und Welten. Sie dienen Ihm göttlich, geistlich, priesterlich ohne Ende, wie dieses Wort es ausdrückt.
Vom Auferstehungsleben Gottes
Und noch ein Letztes. Was ist das Auferstehungsleben, das in dieser Schar lebt?
Das Erste, das uns gesagt ist: „Sie haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes“ (Offb 7,14). Das heißt, diese Menschen haben das Geheimnis der Erlösung erkannt und haben ununterbrochen in der Erlösung durch das Blut Christi gelebt. Diese Menschen sind Erlöste, sind Erlösungsmenschen. Sie leben von Erlösung und sie wirken Erlösung, weil sie in ihrer Umgebung drinstehen als Menschen, die nicht den anderen Steine nachwerfen, sondern die in der Kraft der Erlösung vergeben können.
Das Zweite ist, dass sie vor dem Throne Gottes sind, im Angesicht des Thrones Gottes und des Lammes. Auferstehungsmenschen, Menschen, die Auferstehungsleben haben, sind Thronmenschen, Menschen, in deren Leben der Thron Gottes der Mittelpunkt geworden ist, Menschen, die gelernt haben, weg- und aufzublicken zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, Menschen, die darum in der Gegenwart des ewigen Gottes leben und handeln.
Das Dritte, was gesagt wird, ist: Sie dienen Ihm in Seinem Tempel. Die Auferstehungsleben haben, sind solche, die ihrem Gott dienen, nicht erst einmal dann. Es wird keiner in der Ewigkeit dort Gott dienen können, der nicht hier auf Erden begonnen hat. Der Thron ist … für dienende Menschen, die hier ihr Leben dem Dienst ihres Herrn geweiht haben. Sie haben gelernt, in der Anbetung ihn zu erheben und fürbittend Hilfe zu leisten für ihre Brüder und Schwestern. In diesem Sinne gehen sie hin, um ihnen das Zeugnis der Liebe zu bringen, ihnen die Füße zu waschen und ihnen zur Seite zu stehen.
Das Vierte ist: Das Lamm im Thron wird sie weiden und leiten. Ja, das sind die Menschen, deren Leben hier unter dem Hirtenstab ihres Heilandes gestanden ist, Menschen, die unter der Führung Christi lebten, in der Leitung des Herrn und Seines Geistes, die nicht ihr Leben einrichteten, wie sie wollten, sondern geleitet, geführt, im Gehorsam ihres Hirten und darum in der Nachfolge ihres Herrn gelebt haben.
Das Fünfte ist, dass sie zu den lebendigen Wasserbrunnen geleitet werden. Diese Menschen sind Quellenmenschen. Zu den Lebensquellen werden sie geleitet. Sie schauen das Geheimnis der Lebensquelle Gottes, von der sie hier sich speisten. Sie nahmen Gnade um Gnade schon hier, weil sie schöpften aus Seiner Fülle, geben zu können denen, die Trost und Hilfe bedürfen und brauchen.
Und zum Schluss heißt es, dass es Menschen sind, die Tränen in den Augen haben. Das sind die Tränen der Leidtragenden, die geweint werden um den Schmerz und die Not der Sündenschuld der Welt … Das soll heißen, das sind Menschen, die um ihren Gott und Herrn und die Verlorenheit der Welt Tränen haben und von der unendlichen Barmherzigkeit und Liebe Gottes selber getröstet werden.
Ich will uns nur unter den großen Ernst der Stunde stellen, die über die Welt angebrochen ist und ergeht und ergehen wird.
Auferstehungswelt, Auferstehungsgeschichte, Auferstehungsleben. Du und ich, wir werden der Tränen nicht entgehen und vielleicht sind wir, man könnte fast sagen, gewiss sind wir das Geschlecht, das jene große Trübsal zu spüren bekommen wird. Gott weiß es und ich will kein Prophet sein. Ich will uns nur unter den großen Ernst der Stunde stellen, die über die Welt angebrochen ist und ergeht und ergehen wird.Brüder und Schwestern: Wollen wir nicht in die Auferstehungswelt unseres Gottes eintreten, unser Leben dem auferstandenen Jesus restlos anvertrauen, um dieser Auferstehung teilhaftig zu werden? Schon jetzt und heute, indem sie hier anbricht und weitergeht, und wollen wir nicht das Auferstehungsleben unseres Gottes tief in uns fassen, wie es uns hier gezeigt wird und aufleuchtet, mitten in der Trübsal als solche zu leben, zu wandeln, die wissen, dass ihr Leben ein Ziel hat und die zu denen gehören, die da wissen: „Wenn solches aber anfängt zu geschehen, so seht auf und erhebet eure Häupter, darum, dass sich eure Erlösung naht“ (Lk 21,28). Ja, das Blut des Lammes mache uns dieser Erlösung heute teilhaftig. Lasset uns in dieser Erlösung wandeln und leben und dieser Erlösung einst völlig teilhaftig werden bis in unsre Leiblichkeit hinein, bis hin zur Auferstehung durch unseren Herrn Jesus Christus. Amen.
Gekürzt und bearbeitet aus einer Predigt vom 23.04.1950
Autor
Vereinigung vom gemeinsamen Leben
-
Vereinigung vom gemeinsamen Leben im Ökumenischen Christusdienst
Die Vereinigung vom gemeinsamen Leben im Ökumenischen Christusdienst ….