Wenn vom Geheimnis des Reiches Gottes die Rede ist, dann immer auch von Wachstumsprozessen. Es wächst in der Geschichte bis zum wunderbaren Ziel seiner vollendeten Gestalt. Wer Teil dieses Reiches ist, als Einzelner oder als Gemeinschaft, wächst in derselben Weise hin zur vollendeten Reife. Das meiste davon entfaltet sich im Gewöhnlichen, im Alltag und so oft relativ unbemerkt.

Jesus hat uns in den Einsetzungsworten des Abendmahls einen wunderbaren Schlüssel zu den Geheimnissen des Wachstums gegeben, sowohl im natürlichen als auch im geistlichen Bereich. Seitdem ich diesen Schlüssel entdeckt habe, hat sich mir sehr vieles erschlossen. Vier kleine Worte, vier Wirklichkeiten beschreiben dies:

Jesus nahm das Brot, dankte, brach es und gab es seinen Jüngern … (Lk 22,19).

Bei Lukas in der Begegnung des Auferstandenen mit den Emmaus-Jüngern (Lk 24,30) und schon bei den Speisungswundern geschieht dasselbe:

Jesus nahm die fünf Brote und zwei Fische und sah auf zum Himmel und dankte, brach sie und gab sie den Jüngern, damit sie dem Volk austeilten (Lk 9,12– 17).

In den vier kleinen Tätigkeitsworten lassen sich die Grundschritte jedes von Gott angeregten Wachstums schauen: accepit / benedixit / fregit / deditque.

In der röm.-kath. Kirche wird dieser Vorgang in der Mahlfeier „heilige Wandlung” genannt. In den Schritten, die Jesus deutet und geht, vollzieht sich die Hineinverwandlung von göttlichem Leben in unser natürliches Dasein.