Roland Brown

Schlüssel zur Wirksamkeit

Die „Fächelbienen“
Während in der Welt überall das Imponiergehabe, die Faszination des Großen und Gewaltigen die Menschen bestimmt, sollte im Reich Gottes das Augenmerk auf das gerichtet sein, was dem oberflächlichen Blick verborgen, aber dem geistlichen Auge sichtbar ist. Sicher meint Jesus auch etwas ähnliches, wenn er am Senfkorn die große Entfaltungsmöglichkeit aufzeigt.

Eine gute Veranschaulichung dazu bietet uns der Bienenstaat. Die Bienen eines Stockes haben sehr verschiedene Funktionen. Jede einzelne ist für irgendeine Aufgabe vorgesehen – alle sind sie nötig. Die unermüdliche Honigbiene, die aus- und einfliegt und die Nahrung besorgt; die Arbeiterinnen, die die Brut pflegen und den Stock sauberhalten; die Wächter, die vor Gefahren warnen, und die Königin, die unablässig für den Nachwuchs sorgt.

Eine Gruppe – nur dem erfahrenen Imker in ihrer lebensnotwendigen Bedeutung bekannt – sind die Fächelbienen. Jede ist an einer bestimmten Stelle des Stockes – vom Eingang bis in den Bau verteilt – aufgestellt, und ihre Aufgabe besteht darin, nichts anderes zu tun, als durch die rasche Bewegung der Flügel einen Luftstrom zu erzeugen. Durch diese Luftzirkulation wird der Stock ständig mit frischer Luft versorgt, die Temperatur wird auf dem gleichmäßigen Grad gehalten und die verbrauchte Luft wieder hinaus gewedelt. Zu jeder Tages- und Nachtzeit, im Sommer und im Winter, herrscht im Bienenstock dieselbe Temperatur – eine für die Lebenserhaltung des Staates unbedingte Voraussetzung. Die Aufgabe einer solchen Fächelbiene ist bestimmt keine imponierende Aufgabe.

Auch in unseren Gemeinden und Gruppen sind solche Funktionen notwendig. Es sind die ständigen und stillen Beter, die den Luftstrom des Heiligen Geistes in Bewegung halten und dafür sorgen, dass eine frische, gute, heilende Atmosphäre in der Gemeinde herrscht, dass die schlechte, verdorbene Luft herausgeht. Sie sorgen für das gute Klima. Die Gesundheit eines Kreises, einer Gemeinde, die Kontinuität ihres Aufbaus hängt davon ab, ob sich genügend Menschen finden, die diesen Dienst in Demut und Treue übernehmen. Da diese Aufgabe des Betens, Segnens, der Fürbitte – kurz gesagt: das Leben im verborgenen Umgang mit Gott – nicht nach außen auffällig ist, drängt sich niemand danach. Da auch viele verantwortliche Mitarbeiter die Bedeutung dieses Dienstes nicht kennen und deshalb nicht anerkennen, verlieren die „Stillen im Lande“ oft den Mut. In den meisten Fällen wird es sogar so sein, dass man niemanden zu einer solchen Aufgabe ruft. Anstatt am Krankenbett und in den Altenstuben den Leidenden nur Trost zu spenden, sollten diese besser aufgerufen werden, ihren Dienst aufzunehmen. Viele Altenheime können so zu Missionszentralen werden, Krankenzimmer zu Kraftstationen. Wohl dem Prediger und dem Pfarrer, der dieses Kapital seiner Gemeinde richtig zu erkennen und einzusetzen weiß. Wichtig ist, dass er sie immer wieder mit Informationen versorgt, sie für spezielle Anliegen aufruft und ihnen dann auch den Sieg zuschreibt!