Liebe Leserinnen und Leser, liebe Schwestern und Brüder,
„Hoffnung“ ist in der Zeit der Pandemie zu einem der meistgenannten Begriffe geworden. In der Tat wäre das Leben angesichts von Bedrohungen, die zudem nicht recht fassbar sind, ohne eine Hoffnung schwer zu bewältigen.
In der Redaktion hatten wir uns bereits 2019 vorgenommen, in den nächsten Nummern die Begriffe Glaube, Hoffnung, Liebe zu bedenken. So hat es sich gefügt, dass die erste Hoffnungs-Ausgabe nun auch in die Corona-Zeit hineinspricht.
So wie der Glaube und die Liebe ist auch die Hoffnung ein Geschenk des Dreieinigen Gottes. Letztere steht in besonderer Weise in Verbindung mit dem Heiligen Geist. Er ist es ja, der als Stellvertreter Jesu das Werk Gottes auf Erden weiterführt – bis zur Wiederkunft Christi.
Die Verkündigung des Reiches Gottes bringt eine Spannung mit sich. In Jesus ist es bereits auf Erden angebrochen. Der Blick in die Welt jedoch zeigt so vieles, das überhaupt nicht diesem Reich entspricht. Das ist ein Grund, warum die meisten unserer jüdischen Geschwister (noch) nicht glauben können, dass Jesus ihr sehnlichst erwarteter Messias ist. Die messianische Zeit sieht doch wirklich anders aus. Das ist eine nicht zu leugnende Beobachtung. Da kommt insbesondere unsere christliche Hoffnung ins Spiel. Wir gehen davon aus, dass die Erlösung, auch die der ganzen Welt, durch Kreuz und Auferstehung Jesu in Gottes Augen bereits Wirklichkeit ist (1Joh 2,2). Wir leben jedoch noch in dieser Zwischenzeit, in der sich diese Wirklichkeit erst nach und nach zeigen wird (1Kor 15,1-28). Damit das offenbar werden kann, bis es schließlich daran keinen Zweifel mehr geben wird (Phil 2,10–11), braucht es das Wirken des Heiligen Geistes als des Vollenders der Wege Gottes in besonderer Weise. „Hoffnung – Geschenk des Heiligen Geistes“ ist deshalb der Titel dieses Heftes.
In der Vielfalt der Artikel kommt auch eine Vielfalt von Blickwinkeln zum Ausdruck. In der Redaktion gibt es dazu immer auch ein Ringen darum, was bezüglich des speziellen Anliegens des Heftes hier seinen Platz haben soll. Letztlich geht es darum, wie Christus dem ganzen „bewohnten Erdkreis“ (wörtliche Bedeutung von „Ökumene“) dient und wir uns als Glieder seines Leibes daran beteiligen lassen. Im Leib Christi gibt es unter seinen Gliedern unterschiedliche Berufungen und Platzanweisungen, auch durch die Zeiten hindurch. Da kommt es unter uns auch vor, dass etwas in diesem vielfältigen Leib nicht gleich unseren eigenen Vorstellungen entspricht. So darf die Bitte im Einheitsgebet um die Vereinigung mit dem Dreieinigen Gott und miteinander nicht fehlen, wenn wir eine solche Vielfalt wagen.
Möge der Geist Gottes uns beim Lesen und Bedenken neu beschenken und die besonders an Pfingsten neu geschenkte und gewisse Hoffnung in uns vertiefen!
Herzliche Grüße,
Walter Goll
Ottmaring, im März 2021
Unsere Zeitschrift wird als gedrucktes Exemplar unentgeltlich abgegeben. Über Reaktionen zur Zeitschrift freuen wir uns.
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