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So wichtig die Anbetung auch ist, muss sich ihr der Dank zugesellen. Anbetung ist die Schubkraft allen Betens und macht den Dank erst möglich. Anbetung hat mit Verklärung zu tun und Verklärung mit Erklärung. Im Vollzug des Gott-Schauens ersteht ein Bild von seiner Liebe, seiner Barmherzigkeit, seiner Allmacht und auch von seiner Wirksamkeit. Hier wird bereits deutlich, wie ausgedehnt und umfassend der Dank sein kann.

Wenn ich mich an meine ersten Gehversuche im Glauben erinnere, so bestand mein Dank-Reservoir hauptsächlich aus persönlich erlebbaren Eingriffen Gottes, seien es Bewahrungen oder Gebetserhörungen praktischer Art. Im Rückblick auf mein Leben merke ich, wie wichtig ein Wachstum des Gebetslebens ist. Wunscherfüllungen zu erbitten gehört in die Kinderstube des Betens. In der Offenbarung Kap. 11, 16 sieht Johannes die 24 Ältesten vor Gott sitzend und ihm zurufend: Wir danken dir Herr, allmächtiger Gott, dass du hast angenommen deine große Kraft und herrschest…

Hier erleben die Ältesten eine Konzentration ihres Dankens für Gott und sein wunderbares allmächtiges Walten. Sie erleben die alle und alles umfassende Liebe Gottes (der die Sonne aufgehen lässt über Gute und Böse – Mt 5,45).

Solches Erleben lässt den Dank wie eine Organimplantierung ins Wesen des Betenden eingefügt werden. Da wird der Dank zu einer Seelenhaltung und zu einem Grundton der Herzens-liturgie. Die Heilige Schrift verweist durch die Apostel mehr-fach auf eine Art ununterbrochene Dankbarkeit gegenüber Gott, so z.B. in Eph 5, 19-20: Redet untereinander in Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern; singet und spielet dem Herrn in eueren Herzen und saget Dank allezeit für alles Gott und dem Vater in dem Namen unseres Herrn Jesu Christi.

Anbetung und Danksagung lassen sich zum immerwährenden Beten zusammenfassen, wo nicht mehr die eigenen oder fremden Anliegen den Ton angeben. Da erreichen trotzdem alle unausgesprochenen Bitten das Ohr Gottes. Dazu Mt 6,8: Euer Vater weiß, was ihr bedürft, ehe denn ihr ihn bittet. (14)

ANMERKUNGEN

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(14)

Die alten Kirchen pflegen bis heute die Feier der Heiligen Eucharistie. Das ist das griechische Wort für Danksagung. Für das Geheimnis der Liebe Gottes und seines Heils in Christus mit dessen Tod und Auferstehung und Himmelfahrt, für alle Stiftungen des Heils, ob im Mahl des Herrn oder in der Herabkunft des Geistes, wird in komprimierter Form Dank dargebracht mit allen Heiligen und Verstorbenen. 

So werden alle Präfationsgebete mit jeweils fast gleicher Aussage eröffnet:

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir Herr, heiliger Vater, allmächtiger ewiger Gott, immer und überall zu danken durch unseren Herrn Jesus Christus.

Schade dünkt es mir, dass in der römischen Messe nach dem Schluss-Segen seitens des Zelebranten erklärt wird: Ite missa est, was man übersetzen könnte, dass die Messe jetzt war und nun am Ende ist.

Ich wünschte mir an dieser Stelle eine Aufforderung, die Danksagung fortzuführen im ganz persönlichen Alltag als eine innere Danksagung bzw. Eucharistie.

Im orthodoxen Glaubensbereich lebt in verstärktem Maß die Praxis des immerwährenden Gebets. Dabei nimmt der Dank einen großen Bereich ein, wie eine Formulierung aufzuzeigen vermag:

Unergründlicher – ohne Ende und Beginn – Du schufst den Menschen – Staub der Erde – Du hauchtest in sein Angesicht den Odem seines Lebens – und der Mensch ward zur lebenden Seele – reich geschmückt mit Gnade des Bewusstseins – des Erkennens und des Glaubens.

Alles in mir lobpreise den göttlichen Hauch: die Lust – das Leid – der Schmerz – der Tod und meine Wandlung.

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