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Die Mutter Jesu spricht auf Elisabeths Willkommens-Gruß jenen wunderbaren Lobpreis Gottes, der als Magnifikat in die Kirchengeschichte eingegangen ist. Sie beginnt mit den Worten: Meine Seele erhebet den Herrn und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes (Lk 1,46). Nimmt man dazu Worte dieses Heilands, so hat man reichlich Einblick, welche Bedeutung der Geist des Menschen hat. Es sind entscheidende Worte, die Jesus zum Schluss seines Lebens am Kreuz zum Vater spricht: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände (Lk 23,46).

Hier wird kurz und bündig festgestellt, dass es sich beim Geist um einen Besitzstand handelt. Es ist bei Maria und bei Jesus mein Geist. Dieser Besitz entsteht weder durch neue göttliche Einstiftung noch durch erdhaften Automatismus. Der Geist wird aus der Einheit von beidem, also der Seele und dem Leib, geboren. Auf diese Weise entsteht das Ich-Bewusstsein des Menschen und aus dem Menschen wird die Person. Aus dem Geist errichtet dann der Mensch seine Welt gemäß dem Schöpfungsauftrag, zu bauen und zu bewahren. Die Versuchung des Satans fordert aber gerade den Geist heraus, dem Schöpfer zu misstrauen, was schließlich zur Weltkatastrophe ausuferte. Darum bedarf der Geist des Menschen insonderheit des göttlichen Heils durch Auslieferung und Vereinigung.