[divider]
Eine neue Ganzheit des Lebens leuchtet mit den drei Zusammengehörigkeiten auf. Man kann nicht nur über ein Drittel des Menschen nachsinnen, um seine Person erkennen zu können. So kann auch nicht das ganze Heil auf ein Drittel begrenzt sein, etwa auf die Seele. Die ewige Bestimmung des Menschen schließt Leib, Seele und Geist ein. Das scheint allmählich sowohl der Wissenschaft als auch der Theologie zu dämmern. Der Begriff der Seelsorge verschwindet daher allmählich. Man erkennt, wie sehr ein leiblicher Mangelzustand sich wie Mehltau über die Seele legt oder wie das Wissen die Seele bedrängen kann.
In solche Situationen will das ganze Heil einsickern, das heißt, mannigfache „Schizophrenie“ bewältigen.
Viele Christen können nicht fassen, dass auch der Leib der Ewigkeit gehört. Die für mich eigenartige Beerdigungspraxis stört letztlich den christlichen Glauben, wenn am Grab der Pastor demonstrativ die Vergänglichkeit mit den Worten Erde zur Erde – Staub zum Staube demonstriert. Ich bin zutiefst überzeugt, dass auch der Leib, also unsere physische Existenz zwar ein irdisches Ende haben muss, aber nicht im Sinn des Todes, sondern im Sinn der Verwandlung – gleich einer Auferweckung oder Transformation (33).
Anmerkung
[yellow_box]
33
Das 6. Kapitel des Römerbriefs ist eine Fundgrube für die Unvergänglichkeit der Substanz des Leibes. Das wird von vielen Gläubigen aufgrund spiritueller Überlagerungen überlesen. Damals haben die Zeugen Jesu – insonderheit Paulus – den Begriff des Todes verwendet, der in der modernen Welt irrtümlich mit „Vernichtung / Auslöschung“ begriffen wird. Tatsächlich ist der „Tod“ deshalb ein Tod, weil das Leben nicht mehr wahrnehmbar ist. In dem erwähnten Kapitel liest man z.B.: So wir samt Christus gepflanzt werden zu gleichem Tod, so werden wir auch seiner Auferstehung gleich sein. In der Geschichte der sieben nacheinander sterbenden Brüder und deren jeweiligen Wiederverehelichung mit derselben Frau spricht Jesus jenes Ewigkeitswort: Wer die Auferstehung von den Toten zu erlangen würdig ist, kann hinfort nicht sterben, denn er ist ein Kind Gottes, derweil er ein Kind der Auferstehung ist (Lk 20). Der geneigte Leser merkt, wie sehr wichtig mir die Übereinstimmung biblischer Ewigkeitswahrheiten mit der modernen Wissenschaft (nicht nur Philosophie) ist. Wer das bewusst wahrnimmt, kommt aus dem ehrfürchtigen Staunen nicht mehr heraus. Man bedenke die Konsequenz des großen Quantensprungs von der Messbarkeit des Sichtbaren zur Meßbarkeit des Unsichtbaren. Wer hat in den Fünfzigerjahren des 20. Jh. von der „NANO-Physik“ sprechen können? Niemand! Heute (2008) ist es nachweisbar, dass die endlose Makrowelt der endlosen Mikrowelt entspricht. Und ähnlich ist es mit den Lebensfunktionen. Die Welt der Zellen mit der Fülle der Gene als Extrakt der Körper wird mehr und mehr eine wahrnehmbare physikalische Mystik. Da werden die über das Sichtbare hinausschauenden Seher vergangener Zeiten plötzlich wissenschaftlich bestätigt. Auch wenn J.W. v. Goethes Christsein hinterfragt werden kann, so ist er doch ein Mensch mit Durchblick, der den vorgegebenen Grenzen menschlicher Weisheit „über die Schulter guckte“. So war er überzeugt, dass der Mensch bei dem Glauben verharren muss, dass das Unbegreifliche begreiflich sei. Vor vielen Jahren las ich in einer wissenschaftlichen Zeitung eine unfassbare Meldung. Dort stand zu lesen, dass alle Gene der bisherigen Menschheit in einem Fingerhut Platz hätten. Und die modernere Meldung berichtet von dem Bemühen der Forscher in Sibirien, aus einem tiefgefrorenen Mammutfund Zellen zu isolieren und zu vitalisieren, um diese Gattung wieder in die Gegenwart zu transportieren. Diese Vorgänge um Stammzellen und Klonen liefern den Nachweis von der Unvergänglichkeit allen Lebens, die ein Grundgesetz der Schöpfung war und bleiben wird in Ewigkeit.
[/yellow_box]