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Bei der Nennung des Namens CHRISTUS wird vielfach dessen wunderbare Bedeutung und Art übersehen. Das kommt von einer Gewöhnung des Doppelwortes „Jesus Christus“. „Jesus“ ist das Signum des Menschensohns. „Christus“ ist das Signum seiner Sendung.
Petrus ruft dem pfingstlich versammelten Volk im Tempel gemäß Apg 2,36 vollmächtig zu: So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zu einem Herrn und Christus gemacht hat. Der Name „Christus“ ist die Übersetzung des griechischen Begriffs „Gesalbter“. (4)
Einem Gesalbten des Alten Bundesvolkes wurde nicht nur ein Auftrag gegeben, sondern er empfing mittels der Salbung eine unauflösbare Begabung und auch Kennzeichnung. Vor allem aber verbindet die Salbung den Gesalbten mit dem Salbenden auf unlösbare Weise. Daher verordnet Gott durch Mose dem Hohenpriester eine Aussonderung.

So heißt es in 3Mos 21,12: Aus dem Heiligtum soll er nicht gehen, dass er nicht entheilige das Heiligtum seines Gottes; denn die Weihe des Salböls seines Gottes ist auf ihm. Ich bin der Herr.
Mit dem Namen CHRISTUS wird also deutlich, dass er das nicht „automatisch“ ist, sondern als des Menschen Sohn in verschmelzender Identität mit dem Vater.

Diese fast selbstverständliche und wunderbare Lebensart bezeugt Jesus fast unaufhörlich. In Mt 11,27 heißt es: Alles ward mir übergeben von meinem Vater. Noch deutlicher kommt das bei der Fußwaschung zum Ausdruck: Jesus wusste, dass der Vater ihm alles in die Hände gegeben hatte und dass er von Gott ausging und zu Gott hingeht (Joh 13,3). In Joh 5,19 wird die Identität Jesu mit dem Vater bezeugt: Der Sohn kann nichts tun von sich selber, sondern was er sieht den Vater tun; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. Dazu also hat der Vater den Sohn gesandt. Hinzu kommt der Wille des Vaters, nämlich seine Schöpfung zu vollenden, die Wiederherstellung des von ihm gedachten Menschen inbegriffen.

Wenn die Salbung mit dem Willen Gottes zusammenhängt, so denkt man mit Recht an den Heiligen Geist, die dritte Wesenheit Gottes.

Nach Lk 4 nimmt Jesus in der Synagoge tatsächlich Bezug auf solche Zusammengehörigkeit, nämlich mittels einer Jesaja-Stelle und erklärt, dass diese Profetie auf ihn zutreffe: Der Geist des Herrn ist bei mir, darum dass er mich gesalbt hat… Diese Stelle hat die Kirche mit allen Arten der Salbung verknüpft. (5)
Wenden sich die Betenden an Christus, so verweist dieser Name auf den Einen unteilbaren Gott. Man kann Christus nicht herauslösen und ihn zu einem Teil der Gottheit degradieren oder ihn gar auf sein menschliches Sein reduzieren, zumal er als der Auferstandene heimkehrte zum Vater. Davon wird die nächste Betrachtung Zeugnis ablegen.

ANMERKUNGEN

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(4)

Im AT gibt es drei wesentliche Salbungen: zum Hohepriester, König und Profet. In 2Mos 29, 7 steht hinsichtlich der Weihe Aarons Gottes Anordnung an Mose: ... du sollst das Salböl nehmen und auf sein Haupt schütten und ihn salben. In 1Sam 9, 16 gibt Gott Samuel die Berufung Sauls zum König kund: Morgen will ich einen Mann zu dir senden, den sollst du zum Fürsten salben über mein Volk. In 1Kön 19,16 bekommt Elia u.a. folgenden Auftrag: Gehe deines Wegs gen Damaskus, gehe hinein und salbe Elisa, den Sohn Saphats zum Profeten an deiner Statt.

Christus ist nicht in dieser oder jener Funktion anzusehen, was ja auch die heilige Schrift bezeugt. Er ist die Summe aller Sendung und damit Hohepriester, König und Profet.

Hebr 5,5-6; 1.Tim 6,13-16; Hebr 1 und 3; Lk 7,16; Diese Schriftstellen und viele mehr bezeugen die Einmaligkeit der Sendung Jesu, des Gesalbten = Christus.

Wenn im AT die Hoffnung auf den Erlöser und Befreier ausgedrückt wird, so mit dem aramäischen Begriff „Messias“, was wiederum Gesalbter bedeutet. Ein interessanter Zusammenhang zwischen Christus und den Christen wird deutlich, wenn der Wortstamm Beachtung findet. In beiden Ausdrücken ist das griechische Wort „Chrisam“ d.h. Salbe enthalten. Christen nur als Nachfolger des Christus zu bezeichnen, greift damit zu kurz. Christen sind ebenso Gesalbte.

In 1Joh 2,27 wird das deutlich bezeugt. Dort heißt es: Die Salbung, die ihr von Gott empfangen habt, bleibt bei euch und ihr bedürfet nicht, dass euch jemand lehre; sondern wie euch die Salbung alles lehrt, so ists wahr und ist keine Lüge, und wie sie euch gelehrt hat, so bleibet bei ihm.

Hier wird deutlich, dass der Begriff Salbung primär mit dem Heiligen Geist zu tun hat, also ohne Materie wie einer Salbe oder Öl geschieht.

Allerdings hat sich im Raum der Christenheit eine Vielfalt von materiebezogenen Salbungen angesiedelt. Aber diese alle haben einen dichten Zusammenhang mit dem Heiligen Geist. Sie sind wie das Wasser bei der Taufe als das äußere Zeichen eines geistlichen Geschehens anzusehen.

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(5)

In den Frühjahren der Kirchen des Ostens und Westens fand eine erste Salbung im Zusammenhang mit der Taufe zu deren Vollendung statt. In der Westkirche wurde diese Salbung „Firmung“ genannt, in der Ostkirche „Chrismation“. Später hat die römisch-katholische Kirche beide Hand-lungen getrennt. Durch Salbung oder Initiation wird der Getaufte endgültig und gänzlich Christus verbunden für Zeit und Ewigkeit.

Will die Salbung recht verstanden werden, so will auch der Begriff der Weihe beachtet werden. Man weiht Menschen dem allmächtigen Gott, von wo sie des Heiligen Geistes teilhaftig werden im Leben und Tun.

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