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Um dies Gebet recht umsetzen zu können, möchte ich auf die grenzenlose Ausdehnungsmöglichkeit menschlichen Denkens, Glaubens und Verantwortens hinweisen. Als Geschöpf Gottes, der alle und alles, eben das All in sich vereint, ist der Mensch als sein Ebenbild in seiner physischen und psychischen Struktur (Wesen) ebenso weitungsfähig.
Viele Schriftworte deuten die Notwendigkeit an, sich nicht um sich selbst zu drehen, sondern den Blick nach draußen schweifen zu lassen. Da ist das kleine Umfeld mit dem Nächsten ein wichtiges Training für noch weitere Ausdehnung des eigenen Herzens. Dabei geht es nicht nur um die gebotene christliche Liebe mit ihrer Diakonie. Es geht auch nicht nur um Pflege der Gemeinschaft. Eigenes Wachstum hängt wiederum mit allgemeinem Wachstum zusammen. Es geht vielmehr um eine umfassende Verantwortlichkeit. Darum beten wir nicht als ICH, sondern als WIR.
In diesem WIR löst sich der Einzelbeter nicht auf. Im Gegenteil erfährt er eine Sendung und Berufung, andere und anderes durch sein Wort mitbeten zu lassen. Da werden Hausgemeinschaft, Glaubensgemeinschaft, Christenheit und Menschheit mit dem ganzen Christusleben in Verbindung gebracht.
Diese Verantwortlichkeit des Beters umschließt nicht nur die Gegenwart mit den heutigen Verhältnissen, sondern greift weit in die Vergangenheit und Zukunft. Speziell sind die Kinder unter die Segenskraft des Opfers Christi zu stellen. Hier sind die eigenen Kinder ohne Frage hinein zu denken. Und dann die Vielen in unsrem Umfeld. Da werden die Abgetriebenen unausgesprochen mit gemeint. Auch die Weltlage mit den unübersehbaren Schlaglöchern der Politik, in die junge Menschen hineinleben. Sie müssen die Zukunft verantworten so wie wir das Heute.
WIR, das ist natürlich auch die Kreatur, unser Globus wie die fernen Welten. Also findet sich die Nähe und Ferne in diesem WIR einbezogen. Wir stehen und beten auch im Einbezug der Millionen Verstorbenen, der Verwandten und Bekannten, der Heiligen und der allgemeinen Diener Gottes. Das alles geschieht im Wissen unseres Stückwerks, in der Gewissheit unseres Unvermögens.
Erich Fried formulierte:
Es ist aussichtslos / sagt die Einsicht
Es ist Unsinn / sagt die Vernunft
Es ist unmöglich / sagt die Erfahrung
Es ist schmerzlich / sagt die Angst
Es ist, was es ist / sagt die Liebe