… hast du die Welt erlöst.
Das Einheitsgebet beginnt mit einem Siegesruf: „Alle Ehre gehört Jesus Christus; denn durch ihn ist die Welt erlöst!“ Wer sich so ausrichtet und diese Wahrheit bekennt, der wird von allem falschen Aktionismus befreit. Der Mensch muss die Welt nicht erlösen. Er kann es auch gar nicht. Wir stellen nur immer wieder fest, wie unerlöst das Leben in der Welt ist. Und wir sehen, dass die Welt die Erlösung, die Gott ihr schenken möchte, nicht annimmt.
Der Mensch versucht immer noch selber zu bestimmen, wie die Erlösung gelingen soll. Er möchte dabei selbst die entscheidende Rolle spielen. Aus seinen eigenen Kräften und zu seiner eigenen Ehre will er die Schäden und Nöte des Daseins überwinden. Deshalb wehrt sich der Mensch gegen den Weg, den Gott für die Erlösung eingeschlagen hat. Dass der „Opfertod Jesu am Kreuz“ der Weg der Erlösung sein soll, war und ist das große Ärgernis.
Deshalb ist der Auftakt des Einheitsgebets ein Bekenntnisruf: Wir beugen uns vor dem Ratschluss Gottes, wir beten ihn an und danken ihm für seine Tat.
Durch Jesu Opfertod am Kreuz und gerade nur auf diesem Weg hat Gott alle Voraussetzungen der Erlösung ein für alle Mal geschaffen.
Franz von Assisi betete zuletzt nur noch in diesem Sinne: „O mein Gott, o mein Gott und mein Alles! O mein Gott, ich liebe dich!“ Diese wenigen Worte wurden für ihn zu dem ausdrucksstarken Bekenntnis seines Vertrauens: Der Mensch überlässt Gott jede allgemeine und persönliche Führung. Wie Gott auch entscheidet und handelt – der Mensch beugt sich in völligem Vertrauen auf die unerschöpfliche Liebe des himmlischen Vaters. Er bricht durch zu der tiefsten Hingabe, zu einer Kapitulation, die ohne Pathos ausruft: „Ohne Gott kann ich nichts, und ohne ihn will ich nichts! – Ohne Gott bin ich nichts! Mit Gott bin ich alles!“Wer schließlich so mit ganzem Herzen betet, wird zu dem Eigentlichen befreit, das er sein und tun soll. Die ersten Worte des Einheitsgebets helfen dazu, diese Gesinnung zu gewinnen und auf dieses große Ziel zuzuwachsen. 1
Einheitsgebet – Betrachtungen – Luitpold Schatz
Fussnoten