„… denn durch deinen OPFERTOD“

Agnes Heß

gebet2

Es wird viel geopfert in der Welt. Es werden viele Tode gestorben. Was lässt uns trotzdem Tag für Tag staunend anbeten über einem Geschehen, dessen Abgründe wir nur wenig verstehen und kaum ertragen? Das kleine Wort “Dein” Opfertod

lässt uns eintreten in ein Geheimnis, und lässt uns die Welt in einem anderen Licht sehen. Wir, die Geschöpfe Gottes, haben uns gelöst von unserem Schöpfer. Wir haben ihm die Ehre, ja uns selbst verweigert. Fordert er nun ein, was wir nicht geben? Nein, er ist Gott. Er bleibt sich treu. Weil der Dreieinige Gott in sich die Liebe ist, will er die sich empörende Welt nicht lassen, die er liebend schuf. Und so geschieht das Unbegreifliche, die Umkehr dessen, was wir denken und empfinden: Der Heilige wird klein für uns im Sohn. Er kommt uns nah, wird Fleisch und Blut. Er geht den Opferweg als Gotteslamm, das unsere Gottesfeindschaft und den Bruderhass durch sein Sterben löst und uns zum Vater bringt. Nun leuchtet über und in allem Tod das kleine Wort “mein Vater” und “mein Gott”, das er am Kreuz ausrief. Sein Opfertod bleibt uns das Zeichen, dass keine Macht, nicht Höhen oder Tiefen uns scheiden können von diesem “Du in mir und ich in dir”, das Gott nun mit den Seinen lebt bis in die Ewigkeiten. Betend ahnen wir, was Opfer heißt. Im Hebräischen “korban” bedeutet es, “sich nähern, Gott näher kommen”. Der Begriff drückt tiefe Zuneigung, Hingabe und Verehrung aus. So feiern wir in Brot und Wein danksagend sein Liebesopfer zur Vergebung der Sünden. Als Nahegebrachte werden wir befähigt, seine Opferliebe weiter zu tragen. Du, unser Vater, geehrt in dem geliebten Sohn durch den Heiligen Geist, verherrlicht im Himmel und auf Erden!