Unser Gebet lebt davon, dass wir im Zwiegespräch mit Gott auf ihn selbst schauen. Da kommt unser Glaube ins Spiel. Was haben wir von Gott gehört? Was sind unsere Erfahrungen mit ihm? Was kann unser vom Heiligen Geist erleuchteter Verstand von Gott aussagen? Wie lässt sich der Schatz gemeinsamer Erkenntnis der Kirche ausdrücken?

Das Athanasianische Glaubensbekenntnis kann uns dazu wertvolle Anregungen geben. Neben dem Apostolikum und dem Nicäno-Konstantinopolitanum gehört es zu den drei großen Glaubensbekenntnissen der westlichen Kirche. In der anglikanischen Kirche hat es bis heute liturgische Bedeutung.

Traditionell wird es dem Kirchenvater Athanasius von Alexandria (um 300 – 373) zugeschrieben. Entstanden ist es wohl im 6. und 7. Jahrhundert. Verfasst wurde es erstmals in lateinischer Sprache. Es ist wie eine Zusammenfassung von Zitaten verschiedener lateinischer Kirchenväter.

Es nimmt uns mit hinein in das Geheimnis der Dreieinigkeit Gottes und seiner Menschwerdung. Zugleich ist es uns eine Mahnung zum Glauben. Der Heilige Geist möge es dazu verwenden, in uns die Hoffnung auf den Eingang der Vielen ins ewige Leben zu stärken.

Wer selig werden will, der muss vor allem den allgemeinen 1Glauben festhalten. Wer ihn nicht ganz und unverletzt bewahrt, der wird ohne Zweifel ewig verlorengehen. 

Dies aber ist der allgemeine Glaube, dass wir den einen Gott in der Dreiheit und die Dreiheit in der Einheit verehren, ohne die Personen zu vermischen und ohne das Wesen zu zertrennen. 

Eine andere Person ist der Vater, eine andere der Sohn, eine andere der Heilige Geist. Aber der Vater und Sohn und Heilige Geist ist ein einiger Gott, gleich in der Herrlichkeit, gleich in der ewigen Majestät. 

Wie der Vater so der Sohn so der Heilige Geist: 

Ungeschaffen ist der Vater, ungeschaffen ist der Sohn, ungeschaffen ist der Heilige Geist. 

Unermesslich ist der Vater, unermesslich ist der Sohn, unermesslich ist der Heilige Geist. 

Ewig ist der Vater, ewig ist der Sohn, ewig ist der Heilige Geist. 

Und dennoch sind es nicht drei Ewige, sondern es ist ein Ewiger. 

Wie es auch nicht drei Ungeschaffene und nicht drei Unermessliche sind, sondern ein Ungeschaffener und einUnermesslicher ist. 

Ebenso ist allmächtig der Vater, allmächtig der Sohn, allmächtig der Heilige Geist. Und dennoch sind nicht drei Allmächtige, sondern ein Allmächtiger. 

So ist der Vater Gott, der Sohn Gott, der Heilige Geist Gott, und dennoch sind es nicht drei Götter, sondern es ist nur ein Gott. 

So ist der Vater Herr, der Sohn Herr, der Heilige Geist Herr. Und dennoch sind es nicht drei Herren, sondern es ist ein Herr. 

Denn wie wir nach der christlichen Wahrheit jede einzelne Person für sich als Gott und Herrn bekennen müssen, so verbietet uns auch der allgemeine Glaube, von drei Göttern oder Herren zu sprechen.

Der Vater ist von niemandem gemacht, weder geschaffen noch gezeugt. Der Sohn ist vom Vater allein, weder gemacht noch geschaffen, sondern gezeugt. Der Heilige Geist ist vom Vater und vom Sohn, weder gemacht noch geschaffen noch gezeugt, sondern ausgehend. 

Es ist also ein Vater, nicht drei Väter; ein Sohn, nicht drei Söhne; ein Heiliger Geist, nicht drei Heilige Geister. 

Und in dieser Dreieinigkeit ist nichts früher oder später, nichts größer oder kleiner, sondern alle drei Personen sind untereinander gleichewig und gleichwertig, so dass in allem, wie bereits oben gesagt wurde, sowohl die Dreiheit in der Einheit als auch die Einheit in der Dreiheit zu verehren ist. 

Wer daher selig werden will, muss diese Auffassung von der Dreieinigkeit haben.

Aber zum ewigen Heil ist es ebenfalls nötig, auch an die Fleischwerdung unseres Herrn Jesus Christus aufrichtig zu glauben. 

Aber zum ewigen Heil ist es ebenfalls nötig, auch an die Fleischwerdung unseres Herrn Jesus Christus aufrichtig zu glauben. Das ist also der rechte Glaube, dass wir glauben und bekennen, dass unser Herr Jesus Christus, der Sohn Gottes, Gott und Mensch ist.

Das ist also der rechte Glaube, dass wir glauben und bekennen, dass unser Herr Jesus Christus, der Sohn Gottes, Gott und Mensch ist.

Gott ist er, aus dem Wesen des Vaters vor der Zeit gezeugt, und Mensch ist er, aus dem Wesen der Mutter in der Zeit geboren. 

Vollkommener Gott, vollkommener Mensch, bestehend aus einer vernünftigen Seele und menschlichem Fleisch. Dem Vater gleich der Gottheit nach, geringer als der Vater der Menschheit nach. 

Doch obwohl er Gott und Mensch ist, so ist er doch nicht zwei, sondern ein Christus. 

Einer aber nicht durch Verwandlung der Gottheit in Fleisch, sondern durch Annahme der Menschheit in Gott. 

Er ist ganz und gar Einer, nicht durch eine Vermischung des Wesens, sondern durch die Einheit der Person. 

Denn wie vernünftige Seele und Fleisch ein Mensch sind, so sind Gott und Mensch ein Christus. 

Er hat gelitten um unseres Heils willen, ist hinabgestiegen in die Unterwelt, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in die Himmel und sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von wo er kommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten. 

Bei seiner Ankunft müssen alle Menschen mit ihren Leibern auferstehen und werden über ihre Taten Rechenschaft ablegen. Und die Gutes getan haben, werden ins ewige Leben eingehen, die aber Böses getan haben, in das ewige Feuer. 

Dies ist der allgemeine Glaube. Wer ihn nicht aufrichtig und fest glaubt, kann nicht selig werden. 2

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