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Mit Sicherheit nimmt es den Leser wunder, wie sehr ich bei dieser Anrufung „hängenbleibe“. Dazu will ich zwei Erklärungen abgeben.

Die erste Erklärung tauchte schon einmal auf. Mir ist diese Anrufung oder Anrede so sehr bedeutsam, weil ich sie als ganz fundamental für alles weitere Beten empfinde. Ich betonte bereits den Charakter eines Glaubensbekenntnisses. Mit diesen drei Worten machen sich die Betenden aus ihrem privaten Dasein auf, um dem lebendigen Einen Gott zu begegnen. Sie verlassen auch ihr Wünschen und Hoffen, erheben ihre Existenz vor das Angesicht Gottes. Sie wollen IHN erkennen, wahrnehmen und erschauen.
Sie wollen ihr JA zu Gottes Unbegreiflichkeit und Erhabenheit, aber auch zu ihm als Liebe, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit zum Ausdruck bringen. Zu ihm heißt gleichzeitig: zum Dreieinigen Gott.

Die zweite Erklärung passt nun in kein theologisches Lehrbuch oder pastorales System. Darum muss ich die Leser freisprechen, wenn sie meine kleine Offenbarung als unwichtig oder kurios abtun. Da ich zutiefst davon überzeugt bin, dass keine der drei Wesenheiten Gottes allein für sich zu glauben sind, empfinde ich es als Glaubenshilfe, in Jesus den Vater und den Heiligen Geist, im Heiligen Geist den Vater und den Sohn, im Vater sowohl Jesus als auch den Heiligen Geist mit zu erkennen und zu glauben Und insofern sehe ich in der Anrede „Herr Jesus Christus“ den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, also den Dreieinigen Gott.

Solcher Glaube ist nach meiner Empfindung notwendig, um immer das Geheimnis des Allmächtigen, des EINEN Gottes bezeugen und anreden zu können. Wir haben nicht drei Götter. Das Einheitsgebet ohne den Glauben an diesen Einen Gott zu bekennen, könnte schnell zum Verlust seiner Wirkkraft führen. Hier ist Sorgfalt vonnöten, weniger bezüglich Konzentration oder Frömmigkeit. (6)

ANMERKUNGEN

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(6)

In Kol 1 bezeugt Paulus die unlösbare Einheit vom Vater und dem Sohn: der das Ebenbild des unsichtbaren Gottes ist.

Ebenso bezeugt Jesus selbst vom Heiligen Geist, dass er nicht aus sich heraus – also losgelöst vom Vater und vom Sohn – wirkt: Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht von sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen (Joh 16,13).

Ganz eindeutig zeigt sich die trinitarische Bedeutung des neuen Lebens aus Gott beim Missionsbefehl Jesu gem. Mt 28,18-19: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Auch der paulinische Segensgruß, wie er zum Schluss des 2. Korinther-briefes zu finden ist und sich durch die ganze Glaubensgeschichte hindurch wiederfindet, geht von der Einheit des dreifaltigen Gottes aus: Die Gnade unseres Herrn Jeus Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. 

Der Heilige Gregor von Nazianz bekennt: Kaum habe ich begonnen, an die Einheit zu denken, und schon taucht die Dreifaltigkeit mich in ihren Glanz. Kaum habe ich begonnen, an die Dreifaltigkeit zu denken, und schon überwältigt mich wieder die Einheit. 

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