Als wir – befreundete Geschäftsführer der Wirtschaft in Gemeinschaft mit unseren jeweiligen Unternehmen – 2012 miteinander ein gemeinsames Bürohaus in Augsburg bezogen, hatten wir noch keine Vorstellung, welche Weite das Projekt erfahren würde.

Thomas und Christine Hüttl und ich sind katholisch und gehören der Fokolar-Bewegung an. Wir dachten, dass wir ohne Probleme draußen eine Fahne der „Wirtschaft in Gemeinschaft“ aufhängen würden und dass sich das Gebäude, das wir augenzwinkernd „the box“ genannt haben, zu einem Leuchtturm der Fokolar-Bewegung in Deutschland entwickeln könnte.

Gott hat aber wohl etwas anders gedacht. Mein Geschäftspartner ist kein Fokolar, sondern gehört als evangelischer Christ zur Bewegung Initiatives of Changeaus Caux in der Schweiz. Auch dort gibt es überzeugende Initiativen für Unternehmer, die zu aufrichtigem und solidarischem Handeln einladen. 

Kaum waren wir eingezogen, lernten wir unseren Nachbarn gegenüber kennen – Geschäftsführer einer Holzbaufirma -, der ein überzeugter Christ in einer Freikirche ist. Es lag auf der Hand, ihn zu unserem inzwischen wöchentlichen Frühstückstreffpunkt freitags um 7:45 Uhr einzuladen. Solch eine wöchentliche Verabredung war uns wichtig, damit die „Gemeinschaft“ in der „Wirtschaft“ nicht im Berufsalltag auf der Strecke bleibt. Wir nutzen die Zeit, um gemeinsam einen Abschnitt aus den Tageslesungen nach katholischer Leseordnung zu lesen, tauschen uns darüber aus und richten uns miteinander neu am Wort Gottes aus. Anschließend wird gefrühstückt. 

Weitere Teilnehmer kamen hinzu. Inzwischen sind wir zwischen sechs und zwölf Geschäftsführer, Freiberufler oder Führungskräfte, die sich wöchentlich auf diese Verabredung freuen.

So zum Beispiel auch der Geschäftsführer eines Beratungsunternehmens, ein Baptist, den ich privat aus einem ökumenischen Netzwerk in Augsburg kenne. Er hatte von unserem Projekt erfahren und uns gefragt, ob der nächste Vortrags-Abend seines Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer (AEU) nicht bei uns in der Box stattfinden könnte. So war es dann auch. Inzwischen gehören zwei AEU-Abende zum festen Programm der ca. vier bis sechs jährlich stattfindenden abendlichen „Boxenstopps“.

So vertrauen wir die Moderation und die Referenten-Auswahl der Boxenstopps immer einer Gruppe an, die die Abende dann abwechselnd gestalten. Das sind im Moment:

Wir sind sozusagen mit der Nase darauf gestoßen worden, dass die Box keine rein katholische bzw. fokolarinische Angelegenheit, sondern eine Plattform für Christen aller Couleur werden soll, die in ihren Berufen Licht der Welt und Salz der Erde sein möchten. Wir haben verstanden, dass die Box nicht eine neue Initiative unter vielen christlichen Unternehmerinitiativen, sondern ein gemeinsames Dach für all die guten Kräfte sein soll, die sich aus christlicher Gesinnung heraus für eine am Gemeinwohl orientierte Wirtschaft engagieren.