Es gibt faszinierende Kunstwerke, die von Menschen geschaffen werden. In ihnen und durch sie drücken sich Kreativität und Virtuosität des Menschen aus. Sie verdeutlichen, womit sich ein Mensch beschäftigt, manchmal auch, worauf seine Liebe gerichtet ist. Gottes Kreativität, die letztlich der Ursprung jedweder schöpferischen Möglichkeiten ist, ist in vielfältiger Weise zu entdecken. Die Ideen, die Präzision seiner Ausführung, der Blick auf das Ganze des Geschaffenen und darin die unglaubliche Detailtreue und Schönheit lassen erkennen und erahnen, was dahinter steckt: Die Liebe des Vaters, der das alles konzipiert hat.

Anfang September 2021 war über Ottmaring ein ausgesprochen klarer Nachthimmel zu beobachten. Das ist durch den Lichtsmog im Umkreis von Augsburg nicht selbstverständlich. Während ich mit meinem Spektiv die Sterne in 60facher Vergrößerung betrachtete und dadurch noch so manchen Stern hinter den Sternen zu sehen bekam, wurde mir wieder einmal die Unendlichkeit des Alls bewusst. Am Morgen darauf las ich zufälligerweise – gleichsam selbstredend – in Röm 1,20 (NGÜ):

„Seit der Erschaffung der Welt sind seine Werke ein sichtbarer Hinweis auf ihn, den unsichtbaren Gott, auf seine ewige Macht und sein göttliches Wesen.“

Was wir am Sternenhimmel als winzige Lichtpunkte wahrnehmen, ist durch eine einzigartige Ordnung zueinander gestellt. Wir sprechen von der Gravitation. Sie äußert sich in der gegenseitigen Anziehung von Massen. Sie nimmt mit zunehmender Entfernung der Massen ab, besitzt aber unbegrenzte Reichweite. Und sie sorgt dafür, dass die Planeten in Ellipsenbahnen um die Sonne tanzen. Für die Erde ist dieser Abstand perfekt. Dazu einige Fakten:

Wussten Sie, dass der Abstand der Erde von der Sonne im mittleren Bereich rund 150 Millionen Kilometer beträgt? Das ist genau die Entfernung, damit Leben auf der Erde möglich ist. Wäre der Abstand größer, würde alles vor Kälte erstarren, wäre er geringer, würde alles vor Hitze vergehen. Wie gering der Spielraum dabei ausfällt, erkennt man an den wenigen 1.000 Kilometern zwischen den vereisten Polkappen und der glühend heißen Sahara. Übrigens braucht das Licht der Sonne bis zur Erde 8 Minuten und 23 Sekunden.

Wussten Sie, dass die tägliche Umdrehung der Erde nötig ist, damit wir leben können? Durch sie wird die Erde sowohl vor Überhitzung als auch vor Unterkühlung bewahrt. Die Wärme des Tages und die Kühle der Nacht sorgen für ausgeglichene Temperaturen. Auf dem Mond, der zu einer Umdrehung um sich selbst statt 24 Stunden 28 Tage braucht, schwankt die Temperatur monatlich zwischen über 100° Hitze und 100° Kälte. Der Mond braucht für eine Umdrehung um sich selbst genauso lange wie für eine Umdrehung um die Erde. Daher sehen wir ihn immer von derselben Seite.

Wussten Sie, dass der Mond rund 384.000 Kilometer von der Erde entfernt ist und jeweils für die Gezeiten (Ebbe und Flut) sorgt? Würde der Mond nur halb so weit entfernt oder doppelt so groß sein, so würde die Flut, die er auf der Erde verursacht, so groß werden, dass sie bei der täglichen Umdrehung der Erde jeden Tag alle Erdteile überspülen würde, auch die Gebirge.

Wussten Sie, dass Wasser eine für unser Leben unbedingt nötige Ausnahme in den Naturgesetzen macht? Alle Stoffe der Erde – mit wenigen Ausnahmen – dehnen sich bei Erwärmung aus und schrumpfen bei Abkühlung zusammen. Nur das Wasser dehnt sich bei stärkerer Abkühlung wieder aus. Dadurch wird es leichter und schwimmt, zu Eis gefroren, immer oben. Nur so kann es die Wassermassen der Erde vor Auskühlung bewahren. Ohne diese Eigenschaft von Wasser wären die Weltmeere längst ausgekühlt, und kein Leben hätte entstehen können. In den Weltmeeren sorgt auch der Salzgehalt für weiteren Auftrieb des Eises – denken wir an die Eisberge.

Wussten Sie, dass die Erde einen Durchmesser von 12.700 Kilometern hat? Wäre sie größer, so würde auf der Erde eine zu große Wassermenge entstanden sein. Aber nur ein Zehntel Wasser mehr auf der Erde würde alle Erdteile überspülen. Wäre die Erde kleiner, so hätte sie nicht genügend Anziehungskraft, um ihre Atmosphäre und das Wasser festzuhalten, wir hätten also weder Luft – insbesondere Sauerstoff zum Atmen – noch Wasser.

Wussten Sie, dass die Erde täglich von etwa 10 Millionen Gesteinsbrocken bombardiert wird? Vor diesen mit einer Geschwindigkeit von 150.000 Kilometern pro Stunde herabsausenden Sterntrümmern schützt uns zwar keine Betondecke, aber viel kunstvoller die Lufthülle, in der sie abgebremst werden, sich durch die Reibung erhitzen, verglühen und uns das Schauspiel einer Sternschnuppe bieten.

Doch auch das Leben auf der Erde hat einiges an Besonderheiten zu bieten.

Wussten Sie, dass Vögel beim Schlafen einen Trick verwenden? Sie nutzen den sogenannten Halbseitenschlaf, den auch Fische verwenden. Das heißt, eine Hirnhälfte schläft, die andere bleibt wachsam, um auf Fressfeinde reagieren zu können. Damit Vögel beim Schlafen nicht vom Ast fallen, verfügen sie über einen besonderen Klammermechanismus in den Beinen. Lange Sehnen, die vom Unter- und Oberschenkel ausgehen, sind für die Bewegung der Zehen verantwortlich. Beim Sitzen knickt das Gelenk zwischen Unterschenkel und Lauf des Vogels ein, und die Sehnen verkürzen sich. So werden die Zehen um den Ast geschlossen. Will der Vogel wegfliegen, muss er sich erst aufrichten und beginnen zu flattern. Dann löst sich der Klammerfuß. Eine ähnliche Sperrvorrichtung haben Vögel, die beim Schlafen stehen. Zusätzlich haben Vögel neben dem Gleichgewichtsorgan im Innenohr ein weiteres Organ im Bereich des Beckens. Dieses leitet durch Flüssigkeitsbewegungen Impulse an die Beine. Diese Reize lösen entsprechende Haltungskorrekturen aus, sodass der Vogel nicht umfällt.1

Wussten Sie, dass Rehe eine Besonderheit bei den Säugetieren aufweisen? Rehe haben mitunter zweimal im Jahr Brunftzeit – normalerweise von Mitte Juli bis Mitte August. In manchen Jahren – wenn auch eher selten – gibt es im November/Dezember eine zweite Brunftzeit. Alle Rehe bringen aber ihre Kitze im späten Frühling (Mai/Juni) zur Welt. Rehe haben so eine Tragzeit von 290 Tagen bzw. 40 Wochen. Die Rehe, die im August trächtig geworden sind, legen aber über den Winter eine Eiruhe ein. Die Rehe, die erst im Spätherbst trächtig geworden sind, verzichten auf diese und haben daher eine regelmäßige Tragzeit von fünfeinhalb Monaten.

Da ich immer wieder in der Natur unterwegs bin, staune ich immer mehr über solche „Einfälle“ des Schöpfers. Meine Antwort ist der Lobpreis über den Schöpfer.

Mit Worten Hiobs möchte ich meine Gedanken beenden: „Denn Gott überschaut die Erde bis zu den Rändern, er sieht alles, was unter dem Himmel ist. Er hat den Winden ihre Stärke verliehen, die Meere mit der richtigen Menge Wasser gefüllt. Sturm und Regen hat er eine Ordnung gegeben, den Weg der Gewitterwolken vorherbestimmt. Als er das tat, war die Weisheit bei ihm. Da hat er sie gesehen und sie eingesetzt, sie ergründet und bis ins Letzte erforscht. Dann sagte er zum Menschen: Begegne dem Herrn mit Ehrfurcht, das ist Weisheit!“ (Hiob 28,24-28; BasisBibel)


Autor

Johannes Uhlig
Johannes Uhlig, Ottmaring

Vereinigung vom gemeinsamen Leben

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