„Vereinige uns alle mit Dir und miteinander… … zu unserm ganzen Heil… auch an Hab und Gut“

(R.Schneider)

gebet12

Soll in der r.k. Kirche ein neuer Bischof ernannt werden, sucht man Männer, die einem langen Katalog von Kriterien gerecht werden. Unter anderem sollen sie mit Gerechtigkeitssinn und dem Geist der Loslösung von irdischen Gütern ausgestattet sein. „Glückselig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Königreich der Himmel“ (Mt 5,3). Die Armen im Geiste sind im Geiste frei, losgelöst vom Sog der Gier nach Irdischem. Sie sind frei geworden für das Reich Gottes.

„Sie erkennen sich als Brüder und tragen die Bruderschaft weiter; sie sind arm, d.h., sie können die Dinge der Welt nicht besitzen noch von ihnen besessen werden, und da sie so zu den Dingen stehen, so können sie alles Geschaffene achten in seinem eigenen, von Gott empfangenen Werte und die Güter gerecht zu verwalten suchen oder um der Gerechtigkeit willen sich fügen in deren Verlust“ 

[[Maurice Michael Otunga]] Kardinal…

Anne Decker

…ist ein augenfälliges Beispiel: Ein Vierteljahrhundert war er Oberhaupt der r.k. Kirche von Kenia. (Er stammt aus einer heidnischen Familie. Sein Vater hatte zwölf Frauen und mehr als 100 Kinder.) Bescheiden, zugänglich und jedem Pomp abhold bewohnte er in der winzigen Residenz neben der Kathedrale ein einziges Zimmer. Den Vorsitz der kenianischen Bischofskonferenz, den er hätte haben können, ließ er unter den Mitgliedern rotieren. Mit 75 Jahren zog er sich (1998) in ein Armenhaus zurück, das in der Obhut der Schwestern vom Orden der Mutter Teresa steht. Hier gelten für ihn wie für die mittellosen alten Männer die gleichen Bedingungen. Wurzel der Habsucht ist (nach Evagrius) die Angst – ein Bedürfnis, das die Sicherheit in den materiellen Dingen sucht, eine Unzufriedenheit, die Zeit und Kraft und alles Vermögen nach eigenen Vorstellungen verplant. Ein Habsüchtiger, wenn er überhaupt betet, bittet um den himmlischen Segen für die eigenen Pläne, anstatt den Heiligen Geist zu befragen. Der Habgierige und Geizige ist ein geplagter Mensch. Er sorgt sich um viele Dinge. Er meint, alles müsse so und nicht anders sein, weil es an ihm allein zu hängen scheint. Damit aber ist er entlarvt: Er ist ein Mensch, der sich selbst auf den Thron setzt und alles in den Griff zu nehmen versucht. Doch dabei ist er selber im Griff seiner Sorgen. Jesus weist einen anderen Weg: „Deshalb sage ich euch: Sorget euch nicht für eure Seele, was ihr essen oder trinken mögt, noch für euren Leib, was ihr anziehen mögt. Ist nicht die Seele mehr als die Nahrung und der Leib mehr als der Anzug?“ (Mt 6,25) Es geht um ein Mehr, nicht um ein Weniger. Wir dürfen die angebotene Freiheit annehmen für das unendlich Größere des Reiches Gottes. „Die Erde ist des Herrn“ (Ps 24,1). Alles gehört Ihm! Und in seiner Macht kann Er alle Gaben über uns ausschütten, so dass uns allezeit in allem alles Nötige ausreichend zur Verfügung steht und wir noch genug haben, um allen Gutes zu tun (vgl. 2Kor 9,8).